Heute bin ich richtig angeschlagen. Ein fieser Hexenschuss macht mir richtig zu schaffen. Ich muss ein paar Schmerzmittel einwerfen um durch den Tag zu kommen. Deshalb muss Ally heute auch bei meinem Mann zuhause bleiben und kann bei den Praxisstunden nicht dabei sein. Am frühen Nachmittag nehme ich sie dann mit zu Kaffe, Kuchen und meinem Abschlussgespräch. Ally ist zu Gast in einem Haushalt mit vier Großpudeln, zwei Zwergpudeln und einem Yorkshire. Als wir ankommen, ist Ally schon wirklich beeindruckt, auch wenn sie die Anderen erst mal hinter einer Absperrung sieht.
In solchen Situationen nehme ich sie auch auf den Arm und trage sie rein, damit sie die Sicherheit und den Schutz durch mich erst mal hat. Dann setze ich sie ab und hocke mich neben sie, damit sie aus der Sicherheit erst mal beobachten kann. Dazu spreche ich aufmunternd mit ihr, „schau mal wie toll, die sind ja super“ (der Inhalt ist komplett egal, Hauptsache sie hört an meiner Stimme, dass ich die Hunde alle toll finde und überhaupt keine Gefahr besteht). Wichtig ist, dass solche Situationen immer so gestaltet werden, dass ich sie managen kann. Daher erst mal Ally auf dem Arm, bis ich mir einen Überblick über die Situation verschafft habe. Dann Support, indem ich mich mit ihr hin hocke und ihr „Rückendeckung“ gebe. Wenn ich dann merke, sie löst sich von mir um die Umgebung zu erkunden, stehe ich auf und lasse sie alleine agieren. Die zwei Zwergpudel und die Yorkshiredame dürfen sich dann zu uns gesellen. Aber so spaßig, wie Ally sich das vorstellt, ist das nicht. Die haben null Bock zu spielen und machen ihr das auch recht schnell klar. Weil ich weiß, dass keine von den dreien Ally etwas tun würde, lasse ich das laufen und Ally kassiert den ein oder anderen Anpfiff. Sie muss lernen, dass nicht alle anderen Hunde so einen unendlichen Geduldsfaden haben wie meine beiden alten Damen. Als Alternative biete ich ihr dann an sich auf ihre Decke zu legen und ein bisschen „Pause“ zu machen. Da ist dann auch ihr „freio“, wo keiner sie behelligen darf.

Jedes Mal, wenn sie sich der Abtrennung nähert, erklingt eine Fanfare empörten Gebelles der großen Pudel, die das natürlich gar nicht so witzig finden, dass sie da abgetrennt vom Geschehen warten müssen. Ally erschrickt dann anfangs sehr und kommt sofort zu mir geflitzt, was sie aber nicht davon abhält, es im Laufe des Nachmittags immer wieder zu versuchen 🙂