Mittwoch 8.1. – Sonntag 12.1. Urlaub am Achensee

Wir sind zum ersten Mal mit Ally auf Reisen. Das heißt, nicht nur mit Ally sondern mit allen drei Hunden. Von den beiden großen weiß ich, dass sie großartige Verreise-Hunde sind. Bei Ally … wir werden es sehen. Erst einmal liegen etwa 7h Fahrt vor uns. Unser Ziel ist Pertisau am Achensee, wo ein Freund von uns am Freitag seinen 50. Geburtstag feiert. Es gilt also einige Herausforderungen zu meistern. Fahrt, Hotelzimmer, Feier, Essen gehen…

Die ersten 4,5h schläft Ally in der Box. Dann machen wir Pause. Kurz vor München gibt es einen Rastplatz mit eingezäunter Hundeauslauffläche. Das ist natürlich ein tolles Angebot. Leider muss ich mich mal wieder bitter über die anderen Hundehalter beschweren. Trotz dass es einen Kotbeutelspender und Mülleimer gibt, lassen diese Asis die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner wie selbstverständlich auf der Fläche liegen. Darum habe ich dann doch keine Lust mit den Mädels zu spielen, habe auch den Eindruck, als würden sie eher die Nase rümpfen. Alle erledigen schnell ihr Geschäft und wir fahren weiter. Ally ist super entspannt und rollt sich auch bald wieder zusammen und schläft weiter. Wir holen noch einmal Kaffee und fahren dann durch bis zum Ziel, weil wir dort noch im Schnee, bei Sonne, eine Runde spazieren gehen können.

Ally findet den Schnee toll und tobt und rennt, einfach Lebensfreude pur.

Wir beziehen unser Zimmer im Berghof und decken erst mal alle relevanten Liegeflächen – Bett und Sofa – mit mitgebrachten Laken ab. Für Ally haben wir die Faltbox dabei. Zum Abendessen nehmen wir Ally mit. Eine gut besuchte Pizzeria. Ally legt sich auf ihre Decke unter den Tisch, wird aber empfindlich von einem Kind gestört, dass ununterbrochen neben unserem Tisch und am Nachbartisch rumtobt. Ally ist irritiert und findet auch nicht zur Ruhe. Sie bellt zwar nicht, zieht auch nicht hin, aber sie schafft es auch nicht sich hin zu legen. Gott sei dank wird ein weiterer Tisch frei und die Kellnerin fragt uns, ob der Tisch evtl. besser für uns wäre. Vielen Dank fürs Mitdenken! Jetzt können wir in Ruhe essen und Ally schläft unterm Tisch.

Die Nacht ist ein wenig unruhig. Alle finden nicht so richtig in die Ruhe, alles ist ungewohnt. Aber irgendwann kehrt Stille ein und wir schlafen bis sieben. Dann muss Ally raus und wie die nächsten Tage auch, gehen wir in den frühen Morgenstunden bei klirrender Kälte und aufgehender Sonne unsere erste Runde. Es ist einfach nur märchenhaft. Danach gibt es Futter für alle. Wir lassen die Hunde, inkl. Ally in der Box auf dem Zimmer und gehen zum Frühstück. Nach ca. 10 min. gehe ich noch mal hoch und schaue ob alles ruhig ist. Alles schläft.

Unsere Tage bestehen aus kleinen und größeren Spaziergängen im Schnee, bummeln durch den Ort, andere Hunde und Menschen treffen. Wir fahren Aufzug, sehen Langläufer, Fußgänger, andere Hunde, Menschen mit Mützen, mit Sonnenbrillen, Pferdekutschen, Schneepflug, einfach alles, was es für eine gute Sozialisation braucht. Wir laufen an Fuß auf Glatteis, auf Schnee, auf Gitterrosten.

Was Ally ein bisschen Sorgen macht, sind Hunde, die sie bellen hört, aber nicht sehen kann. Einmal kommt ein Hund quer über die Straße auf sie zugelaufen, da erschrickt sie sich ein bisschen. Dazu kommt noch, dass es eine kleine franz. Bulldogge ist, die auch noch komische Atemgeräusche macht. Gott sei dank, treffen wir sie am nächsten Morgen noch mal auf freier Fläche, da ist dann alles gut und die zwei spielen sehr schön miteinander.

Was von Zeit zu Zeit noch wirklich schwer ist, wenn alles so toll und interessant ist, ist an lockerer (Schlepp)Leine zu laufen. Ich nehme aus dem Grund immer die Schleppleine, so dass sie, wenn die Umgebung es zulässt einen großen Radius hat und auch vielfach die Leine einfach hinter sich her zieht. So üben wir unseren Abruf mit „hiiier“ was schon wirklich gut klappt. Ich lasse sie auch immer mal wieder längere und kürzere Strecken neben mit her laufen und belohne sie dafür. Wenn ich die Leine in der Hand habe und sie gerät unter Spannung, dann bleibe ich stehen und warte bis sie sich selbst korrigiert. Je nach dem, wie aufregend grade alles drum herum ist, braucht das schon ziemlich Geduld. Ich helfe mir dann damit, dass ich sie, wenn sie sich umschaut oder zumindest „zurück denkt“ mit dem Marker bestätige und sie dann für die Belohnung noch ein paar Schritte neben mir laufen lasse. (Video)

Am Samstag dürfen Ally und Paula dann noch eine Kutschfahrt durch die verschneite Landschaft mitmachen (Lucy bekommt eine Pause und freut sich, glaube ich, mal ganz unbehelligt zu schlafen). Wieder bin ich ein bisschen nervös und frage mich, ob die beiden das einfach so mitmachen oder ob sie das unheimlich finden und vielleicht versuchen rauszuspringen. Mich beruhigt aber, dass unsere Kutschfahrerin eine echte Hundefreundin ist und wir jederzeit reagieren könnten, wenn es für die Hunde blöd ist.

Wie ich feststelle sind meine Bedenken aber ganz überflüssig. Die beiden halten die Nase in den Wind und reisen entspannt mit. Anschließend kehren wir noch auf einer Hütte ein und da stelle ich fest, dass das für Ally doch ganz schön anstrengend war. Wenn ich Allys Decke nicht dabei habe, dann lege ich ihr einfach meinen Schal auf den Boden zum Schlafen. Ally kann es gar nicht abwarten und zieht sich den Schal von der Bank um sich einzukuscheln. Zack, schon schläft sie. Sonntag nach dem Frühstück machen wir uns auf den Heimweg, Nach zwei Stunden machen wir einen Zwischenstopp und besuchen Bekannte und gehen da eine Runde mit den Hunden spazieren. Unterwegs kommen wir an einem Ziegengehege vorbei. Wieder eine schöne Möglichkeit was dazuzulernen.

Ruhig sitzen und anschauen, das ist die Devise und dafür belohne ich sie. Die restliche Fahrt verschlafen die Hunde und am Abend sind wir wieder zuhause. Mein Resümee dieser Urlaubstage: Ich bin sehr glücklich, dass ich dran geblieben bin und Ally die Box schmackhaft machen konnte und sie mittlerweile sehr gut darin zur Ruhe kommt. Ich bin beruhigt, dass es möglich ist sie alleine zu lassen, wenn sie in der Box ist. Unser „Pause“-Signal ist Gold wert und macht sich unterwegs und im Restaurant wirklich bezahlt. Ally wird diese Woche 16 Wochen alt. Viele sagen, dann schließt sich das Fenster für die Sozialisierung. Neulich habe ich sogar irgendwo gelesen, „… dann ist das Gehirn fertig“. Das sehe ich nicht ganz so, denn ein Hund kann sein Leben lang lernen und nicht nur in den ersten vier Monaten. Doch ist es schon so, dass die ersten vier Monate entscheidend dafür sind, ob ein Hund sich in seiner Umwelt zurecht findet und sollte in dieser Zeit möglichst vielen Umweltreizen ausgesetzt werden, um später ein entspannter und gelassener erwachsener Hund zu sein.

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